Online über Zoom und YouTube (siehe unten).
Wir sind kein Trend, kein vorübergehendes Phänomen, keine Instagram-Seuche. Geschichten von denen, die schon da waren, bevor es nur noch zwei Geschlechter gab, und denen, die kämpfen, bis es uns geben darf. Weil Zukunft Erinnerung braucht, und weil es verdammt viele verdammt coole trans Leute gab. Weil unsere Geschichte kennenzulernen bedeutet, unsere Existenz anzuerkennen.
Der Vortrag von alma Roggenbuck handelt über das letzte Jahrhundert trans Geschichte in Deutschland mit Fragen und Gespräch im Anschluss. Der Vortrag findet in deutscher Lautsprache statt.
In den letzten Jahren wird sie wieder verbreitet, die transfeindliche Vorstellung, dass es Menschen wie uns erst seit gestern gibt. Und dass es uns deshalb eigentlich gar nicht richtig gibt. Eltern von trans Kindern, das schwule Establishment (IQN) und radikale Feminist_innen (EMMA) bilden transfeindliche Zusammenschlüsse, die behaupten, was Konservative, Nazis und Christ_innen schon immer wussten: dass wir eine Krankheit der Moderne seien. Aber das war schon vor hundert Jahren Quatsch. Der Vortrag sucht die Quellen der modernen Erfindung der Zweigeschlechtlichkeit in Sexologie und Eugenik auf und erzählt die Geschichten von trans Kämpfer_innen der letzten hundert Jahre, auch um der transfeindlichen Scheiße mit historischem Material zu widersprechen. Aber vor allem, um trans Menschen zu empowern, und dem Widerstand eine Geschichte zu geben. Der Vortrag ist nur ein winziger Ausschnitt und lädt dazu ein, selbst nachzuforschen: Wie haben trans Leute in meiner Stadt gelebt? Was gab es für historische Selbstbezeichnungen? Wie damit umgehen, dass die Quellen fast immer transfeindlich sind? Wie finde ich etwas über migrantische und BiPoC trans Geschichte heraus?
alma Roggenbuck [keine o. sie/deren] ist natürlich Feminist_in. Mag Demos, Zigaretten und Archive. Verbreitet je nach aktuellem Stand der Verschwörung die trans Agenda über Hormone im Trinkwasser oder Workshops. alma ist weiß, trans, weiblich und nicht binär positioniert und hat in Halle / Saale studiert.
Zur Einstimmung ein Eintrag im trans Wörterbuch auf deren Blog:
https://t1p.de/trans-geschichte
Die Veranstaltung wird in einem Zoom-Meeting stattfinden, parallel aber auch auf YouTube gestreamt. Wortmeldungen per Audio und interaktive Bestandteile werden nur über Zoom möglich sein.
Zoom: https://uni-bonn.zoom.us/j/97697063908?pwd=VnJrak94RDlQNkVxVnNTVU9aMkZDdz09
Meeting-ID: 976 9706 3908
Kenncode: 248572
Auf YouTube wird es keinen Chat geben, richtet eure Fragen daher bitte per Mail an [SPAM-Schutz! Bitte aktiviere JavaScript].
Über gesellschaft*macht*geschlecht:
Auch in diesem herausfordernden Jahr finden vom 23. November bis zum 14. Dezember in Bonn zum dritten Mal die Aktionstage gesellschaft*macht*geschlecht statt, die vom bundesweiten studentischen Dachverband fzs initiiert wurden. Mit einer Auswahl an Vorträgen und einer Gesprächsrunde, die auch die Bezüge zwischen diesen herausstellen soll, widmen wir uns also erneut und diesmal online den Themen rund um Geschlechtergerechtigkeit, Antisexismus, Selbstbestimmung und Identität.
Während rechtspopulistische Kräfte global weiterhin Fuß fassen und emanzipatorische Kämpfe angesichts der andauernden Pandemie aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt werden, vertiefen sich auch „szenenintern“ Gräben zwischen verschiedenen Ausrichtungen des Feminismus. Sich selbst als „radikal“ oder „gender critical“ verstehende Feminist*innen wenden sich gegen trans* und queere Perspektiven und schließen dabei (mindestens diskursive) Allianzen mit reaktionär-konservativen Akteur*innen. So wird in Antwort auf gesellschaftliche Entwicklungen die Bedrohung durch eine „Transgender-Lobby“ von ganz verschiedenen politischen Positionen heraufbeschworen, die darin mal feministische Errungenschaften, mal die bürgerliche Familie mitsamt der auf ihr ruhenden Gesellschaftsordnung erodiert sehen. In diesem Sinne widmen wir uns in der ersten Hälfte der Veranstaltungsreihe explizit jenen trans* und queeren Perspektiven, die einer breiten Diskreditierung ausgesetzt bleiben, mit kulturhistorischen, juristischen und psychologischen Zugängen. Die verbleibenden Veranstaltungen nehmen daraufhin weitere gesellschaftliche Streitthemen von Sexarbeit bis Sexualpädagogik in den Blick.
Wir freuen uns auf anregende Vorträge und hoffen, trotz der rein digitalen Formate auch einen interessanten Austausch zu ermöglichen!
23.11. 18 Uhr
Trans Geschichte: Jahrhunderte des Widerstands – Alma Roggenbuck
24.11. 18 Uhr
Trans*rechte sind Menschenrechte! – über die Forderung nach geschlechtlicher Selbstbestimmung bei Geschlechtseintrag, Elternschaft und Gesundheitsversorgung – Kalle Hümpfner
https://fb.me/e/1LdvO8ZU0
25.11. 18 Uhr
Queerness und Psychologie: Entpathologisierender Umgang mit lsbtiq* Personen – Lian Eisenhuth
01.12. 18 Uhr
Geschlechtliche Vielfalt im Recht? Die Grundsatzentscheidung des BVerfG zur Dritten Option und die Rechtsentwicklung in der Folgezeit – Friederike Boll
https://fb.me/e/dBpAOy4E3
02.12. 18 Uhr
Sexarbeit: intersektionale feministische Perspektiven – Jenny Künkel
07.12. 18 Uhr
Sexuelle Bildung zwischen Missbrauchsprävention und Lustbetontheit – Debora Vogt
09.12. 18 Uhr
Gesprächsrunde: GMG 2020
14.12. 18 Uhr
Incels: Geschichte, Sprache und Ideologie eines Onlinekults – Veronika Kracher